Nicht nur schwarze Buchstaben auf weißem Papier
„Cool!”, sagt Michelle Assenheimer und strahlt bei der Vorstellung, dass sie sich als Leiterin der Bühnenbild-AG bei professionellen Bühnenbildnern noch so manches abschauen kann, zum Beispiel geschickte Szenenwechsel oder Tipps für Make-up und Kostüme.
Nach Jahren auf der Warteliste hat die Schule endlich einen Kooperationsvertrag mit dem Theater Heilbronn unterzeichnen können, worüber sich auch Deutschlehrerin und Leiterin der Theater-AG Sarah Jenz freut. Das bedeutet viele attraktive Angebote, die die Theaterpädagogin Natascha Mundt vergangene Woche ausführlich dem Lehrerkollegium vorstellt.
Seit Jahrzehnten gehören glanzvolle Theateraufführungen und Musicals - neben musikalischen Veranstaltungen - mit bis zu 100 mitwirkenden Schülern aus unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften zum Schulleben sowie zur Bereicherung des kulturellen Angebots im Zabergäu. Besuche des Heilbronner Theaters und Workshops mit den Deutsch- oder Literaturkursen sind außerdem fester Bestandteil des Unterrichts, vor allem, wenn Sternchenthemen fürs Abitur auf dem Spielplan stehen.
Durch die Kooperation stehen nun allen Schülern in Verbindung mit einem Theaterbesuch kostenlose Workshops zu, und Klassen profitieren von vielen weiteren Vorteilen.
Die angebotenen Workshops sind dabei keineswegs auf den Deutsch- oder auch Kunstunterricht beschränkt, wie Natascha Mundt ausführt.
In Verbindung mit entsprechenden Theaterstücken in der BOXX können Schüler in Nachgesprächen mit den Darstellern unterschiedliche Sichtweisen auf Probleme erörtern, aber auch Tipps für einen sicheren Auftritt bei Präsentationen und den Einsatz der Stimme zum Beispiel im mündlichen Abitur erhalten.
Für die Theater-AG interessant dürfte auch ein Besuch bei den Schauspielern sein, wenn diese zum ersten Mal das neue Stück lesen und auch später, wenn sich das Stück nach und nach entwickelt. Die jungen Schauspieler am Zabergäu-Gymnasium werden demnächst in diese erste Phase kommen, wenn sie sich für das nächste Stück entschieden haben: eine klassische Komödie, eine tragische Liebe oder ein Krimi?
Hannah Holzwarth hat schon während BOGY Theaterluft geschnuppert - in der Requisite des Heilbronner Theaters. Sie hat Gegenstände nach Bühnenplänen geordnet, „Zigaretten” gedreht, sogar eine Handtasche restauriert. Eine interessante Erfahrung.
Elena Keiner, die Hauptdarstellerin der letzten Schulaufführung, reizt es, einmal hinter die Kulissen zu schauen. Aufschlussreich für sie war die Umsetzung eines Buches, das sie zuvor gelesen hatte, auf der Bühne.
Sarah Jenz nutzt gern die Theateraufführungen als Unterstützung des Unterrichts. „Die Themen werden lebendig. Die Handlung auf der Bühne ist einprägsamer als nur schwarze Buchstaben auf weißem Papier.”
Wichtig ist ihr, dass man gerade im Literaturkurs spielerisch vieles auf die heutige Situation übertragen und zeigen kann, dass Literatur zeitlos ist, dass die Probleme der alten Klassiker oft die Probleme der heutigen Zeit in einem anderen Gewand sind. elk