Jugend-Kommunalkonferenz: Junge Leute reden mit
Junge Leute mit kommunalen Themen zu erreichen, sie für die Angelegenheiten ihrer Stadt zu interessieren und sie in wichtige Entscheidungen einzubinden – dies liegt der Stadt mit ihrem Gemeinderat am Herzen. Nicht nur, weil dies die baden-württembergische Gemeindeordnung fordert, sondern auch, weil es einfach wichtig ist, junge Leute dafür zu gewinnen, „ihre“ Stadt und damit „ihre“ Zukunft mitzugestalten.
Und daher fand am vergangenen Montag die Jugend-Kommunal-Konferenz im Brackenheimer Bürgerzentrum statt. Fast 200 Schülerinnen und Schüler des Zabergäu-Gymnasiums, der Theodor-Heuss-Schule und der Henry-Miller-Schule diskutierten einen Vormittag lang mit den Mitgliedern des Gemeinderats sowie mit Bürgermeister Rolf Kieser über die Themen, die aus ihrer Sicht von Bedeutung sind. Insgesamt zehn Mitglieder des Gemeinderats aus allen Fraktionen hatten sich speziell für dieses Ereignis einen halben Tag frei genommen, um mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. Damit haben die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker ein deutliches Zeichen gesetzt, dass ihnen die Anliegen und Meinungen der Jugendlichen wichtig sind. Ziel ist es nun, diese Konferenzen als Plattform zum Austausch zwischen Gemeinderat und Jugendlichen auf jährlicher Basis zu etablieren.
Insgesamt fünf Themenbereiche wurden so in der ersten Runde für eine knappe Stunde diskutiert. Die Jugendlichen konnten wählen, ob sie den Mitgliedern des Gemeinderats ihre Anregungen zur „Brackenheimer Infrastruktur“, zum ÖPNV, zu den Brackenheimer Schulen, zur Sicherheit und Ordnung mit Integration oder zum Bereich Umweltschutz mit auf den Weg geben möchten. Moderiert wurden diese Tische jeweils von Schülerinnen und Schülern des Zabergäu-Gymnasiums. Munter und engagiert wurde diskutiert. Zunächst in den festgelegten Gruppen, später dann beim „Speed-Dating“ in einem rollierenden System. Verbesserungsvorschläge zum Busfahrplan, Plädoyers für eine schnelle Umsetzung der Zabergäu-Bahn, Vorschläge zur verbesserten Ausstattung der Schule und zur Umgestaltung des Schulhofs, Anknüpfungspunkte zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Jugendlichen sowie dem Integrationsteam im Rathaus und dem städtischen Klimaschutzmanager, der Wunsch nach mehr W-LAN-Hotspots sowie eine Gemeinschaftsjahreskarte für alle Freibäder der Region und vieles mehr kamen dabei zur Sprache.
Danach gab es eine „Speed-Dating-Runde." Alle acht Minuten wanderten die Gemeinderäte von Thementisch zu Thementisch – die jungen Leute konnten dabei wählen, ob sie „ihren Gemeinderäten“ folgen und deren Meinung zu anderen Themen lauschen möchten – oder ob sie bei einem Thema bleiben und dort die Ansichten anderer Stadträte hören möchten. Bürgermeister Rolf Kieser bildete bei dieser Runde einen eigene „Station“ und bot eine Sprechstunde an. So konnten die Jugendlichen ihn abseits aller Themenvorgaben auf sämtliche Dinge ansprechen, die ihnen auf dem Herzen lagen.
Felix Glaesser, Jugendreferent der Stadt, hatte gemeinsam mit dem Jugendbeirat und der Stadtverwaltung zu dieser Veranstaltung eingeladen und die Jugendlichen bereits im Vorfeld im Rahmen zweier Vorbereitungstreffen fit für die Konferenz gemacht. „Uns ist es wichtig, dass eure Ideen und Anregungen weiterverfolgt werden“, betonte er. An jedem der Thementische wurden daher Vertreter gewählt, die die Anliegen der jungen Menschen in der Sitzung am 23. Januar 2020 in den Gemeinderat tragen werden. Auch im Jugendbeirat, dem regelmäßig tagenden Gremium, das sich im Rathaus um die Belange der jungen Leute kümmert, werden die Jugendlichen vertreten sein.
„Es war großartig, wie engagiert und reflektiert an diesem Vormittag diskutiert wurde“, zeigte sich Bürgermeister Rolf Kieser zum Abschluss der Konferenz begeistert. Von den Impulsen der jungen Leute kann die Arbeit im Gemeinderat und im Rathaus nur profitieren. Schließlich geht Politik alle an – und Demokratie heißt, frei nach Brackenheims großen Sohn Theodor Heuss, nichts anderes, „als sich in seine eigenen Angelegenheiten einzumischen."
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Text und (die meisten) Bilder: Steffen Heinrich (Stadt Brackenheim, Stabsstelle Presse und Kultur)
Hier: Der Artikel aus der Heilbronner Stimme.